(Motorsport-Total.com/Motor1) - Corona hin, Krise her: Alte Autos erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Und ihre Zahl wächst: Am 1. Januar 2020 waren knapp 600.000 Kraftfahrzeuge und Anhänger in Deutschland zugelassen.
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NSU Ro 80 Zoom
Immer mehr Menschen kommen also auf den Geschmack des automobilen Kulturguts. Doch was gilt es zu beachten? Und wann ist ein Auto eigentlich ein Oldtimer? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Oldtimer für Sie zusammengestellt.
Was ist ein Oldtimer?
Im allgemeinen Sinne versteht man unter Begriff "Oldtimer" alle Fahrzeuge mit Rädern, die ein gewisses Alter erreicht haben und gesammelt werden, also sowohl Autos als auch Motorräder. Im englischen Sprachraum bezeichnet das Wort "Oldtimer" übrigens einen alten Menschen. Der Kern trifft es trotzdem recht gut: Oldtimer erinnern uns an die (vermeintlich) guten alten Zeiten.
Voraussetzungen: Wann gilt ein Fahrzeug als Oldtimer?
Natürlich gibt es Deutschland eine rechtliche Definition für Oldtimer. Die Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) beschreibt diese in Paragraph 9, Absatz 1, wie folgt: "Auf Antrag wird für ein Fahrzeug, für das ein Gutachten nach § 23 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung [StVZO] vorliegt, ein Oldtimerkennzeichen zugeteilt."
Paragraph 23 der StVZO lautet: "Zur Einstufung eines Fahrzeugs als Oldtimer im Sinne des § 2 Nummer 22 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung ist ein Gutachten eines amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfers oder Prüfingenieurs erforderlich. Die Begutachtung ist nach einer im Verkehrsblatt nach Zustimmung der zuständigen obersten Landesbehörden bekannt gemachten Richtlinie durchzuführen und das Gutachten nach einem in der Richtlinie festgelegten Muster auszufertigen."
"Im Rahmen der Begutachtung ist auch eine Untersuchung im Umfang einer Hauptuntersuchung nach § 29 durchzuführen, es sei denn, dass mit der Begutachtung gleichzeitig ein Gutachten nach § 21 erstellt wird. Für das Erteilen der Prüfplakette gilt § 29 Absatz 3."
Weiter heißt es in FZV §9 Abs. I: "Dieses Kennzeichen besteht aus einem Unterscheidungszeichen und einer Erkennungsnummer nach § 8 Abs. 1. Es wird als Oldtimerkennzeichen durch den Kennbuchstaben "H" hinter der Erkennungsnummer ausgewiesen."
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Opel Manta A (1975) Zoom
Landläufig spricht man bei diesem Nummernschild vom "H-Kennzeichen". Hierfür ist die Bedingung, dass die Erstzulassung mindestens 30 Jahre zurückliegt. Jüngere Fahrzeuge ab etwa 20 Jahren Alter gelten unter Fans als "Youngtimer", um sie von gewöhnlichen Gebrauchtwagen abzuheben.
Wie viele Oldtimer gibt es in Deutschland?
Das Kraftfahrt-Bundesamt weiß es ganz genau: Am 1. Januar 2020 waren 595.046 Kraftfahrzeuge (Kfz) und Kfz-Anhänger als 30 Jahre alte oder ältere Fahrzeuge mit und ohne H-Kennzeichen in Deutschland zugelassen.
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Die Top 10 der beliebtesten Oldtimer in Deutschland 2020 Zoom
Dies war ein Anstieg von 10,9 Prozent (58.531 Kfz und Kfz-Anhänger) im Vergleich zum Vorjahr. Das älteste zugelassene Auto in Deutschland ist aktuell übrigens ein Benz Velo aus dem Jahr 1894.
Was ist die Oldtimer-Zulassung?
Wir sprachen bereits über das H-Kennzeichen. Dafür muss das das Auto oder Motorrad 30 Jahre oder älter sein. Doch das allein reicht nicht als Voraussetzung. Der Gesetzgeber will durch weitere Bedingungen vermeiden, dass jede Rostlaube in den Genuss der Vorteile des H-Kennzeichens kommt.
Diese sind: Die Einfahrt in Umweltzonen und eine niedrige Pauschalsteuer. Sie beträgt 191,73 Euro jährlich für PKW und 46,02 Euro für Motorräder. Hinzu kommen häufig Vorteile bei der Versicherung.
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BMW 700 LS Luxus Zoom
Allerdings muss das Fahrzeug in einem Zustand sein, der der Schulnote 3 entspricht. Das bedeutet: Gebraucht, aber ordentlich und ohne Einschränkungen sofort fahrbereit. Um das nachzuweisen, erstellt der TÜV ein sogenanntes "Oldtimergutachten".
Neben dem allgemeinen Zustand wird dort auch der Originalzustand geprüft: Wie ist original das Fahrzeug und ist das Zubehör zeitgenössisch? LED-Scheinwerfer am VW Käfer wären definitiv ein Fehler. Mehr Leistung des Motors hingegen nicht, sofern es entsprechende Umbauten im Jahr der Zulassung schon gab.
Verschleißteile oder Reifen müssen natürlich nicht alt sein, ganz im Gegenteil. Ansonsten gilt die Faustregel für den Erhalt einer Zulassungsbescheinigung: Je originaler, desto einfacher gelingt das Gutachten.
Was muss ich bei der Zulassung eines Oldtimers beachten?
Wie bei "normalen" PKW oder Motorrad benötigt man als Fahrzeughalter bei der Zulassungsbehörde auch zur Zulassung eines Oldtimers den Fahrzeugbrief und den Fahrzeugschein. Doch bei alten Autos, die lange abgestellt wurden und in Garagen oder Scheunen gefunden wurden, können diese Papiere verloren gegangen sein.
Aber auch dann besteht noch eine Chance zur Zulassung. In der Zulassungsverordnung heißt es hierzu: "Wenn die Zulassungsbescheinigung II (Kfz-Brief) nicht vorhanden ist, ist nach § 12 zu beantragen, dass diese ausgefertigt wird."
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Scheunenfund der besonderen Art: Ein Mercedes 300 SL, inzwischen im Besitz des Werksmuseums Zoom
Dafür ist ein Nachweis erforderlich, dass der zukünftige Fahrzeughalter über das entsprechende Fahrzeug verfügen darf. So soll sichergestellt werden, dass es sich nicht um ein gestohlenes oder unterschlagenes Automobil oder Motorrad handelt.
Als Beweis hierfür können der Kaufvertrag, Rechnungen, Zollpapiere oder, bei Fahrzeugen aus dem Ausland, Dokumente wie der "US-Title" bei der Zulassungsstelle vorgelegt werden. Wichtig bei geerbten Oldtimern: Erben sollten die Besitzverhältnisse eindeutig klären.
Lohnt sich das H-Kennzeichen?
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Audi 100 (1968-1976) Zoom
Das hängt vom betreffenden Auto ab. Für Fahrzeughalter von kleinen Modellen mit wenig Hubraum wie etwa dem Trabant oder dem Fiat 500 lohnt sich das H-Kennzeichen als Nummernschild steuerlich nicht. Aber es bringt Vorteile in Umweltzonen und bei der Versicherung. Fahrer von alten Dieseln oder Autos mit sehr viel Hubraum sparen hingegen viel Geld durch die niedrigere Steuer.
Welche Alternativen zum H-Kennzeichen gibt es?
Nun, das H-Kennzeichen selbst gibt es bei der Zulassungsstelle auch in einer Saison-Ausführung. Hier steht dann zum Beispiel 04-09 an der Seite des Nummernschilds, wodurch der Oldtimer nur zwischen April und August gefahren werden darf. Wer also seinen Oldtimer im Winter schonen möchte, spart zwar nicht furchtbar viel Geld bei der Steuer, kommt aber in den Genuss der anderen H-Vorteile.
Normales Saisonkennzeichen
Eine weitere Alternative ist das normale Saisonkennzeichen. Auch hier spart man die Steuer für einen gewählten Zeitraum von meist einigen Monaten, in dem das Fahrzeug aber nicht an der Straße oder auf eine öffentlichen Parkplatz überwintern darf. Man sollte also eine Garage oder einen Stellplatz besitzen.
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Saisonkennzeichen: Dieser alte Mini darf vom 1.4. bis zum 31.10. bewegt werden Zoom
Pluspunkt: Es entfällt das Oldtimergutachten. Oft sieht man dieses Nummernschild an Youngtimern, die für ihr künftiges Oldtimer-Dasein geschont werden sollen.
Wechselkennzeichen
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Wechselkennzeichen Zoom
Keine echten Vorteile bietet das Wechselkennzeichen. Damit können bei der Zulassungsstelle zwei Fahrzeuge das gleiche Nummernschild bekommen, aber stets nur eines von beiden bewegt werden. Das zeigen Zusatztafeln an, es gibt das Wechselkennzeichen bei der Zulassungsbehörde auch als "H"-Ausführung. Lohnenswert ist es höchstens für den, der ein besonderes Wunschkennzeichen an zwei Autos haben möchte.
07er-Kennzeichen
Deutlich populärer ist das rote 07-Kennzeichen, so benannt nach den ersten beiden Ziffern auf dem Nummernschild. Es wird für Fahrzeuge ab 30 Jahren oder älter ausgegeben. Voraussetzung ist aber dass mit diesen PKW oder Motorrädern nur Erprobungs- und Bewegungsfahrten, Probefahrten zum Fahrzeugverkauf sowie Fahrten zu Fahrzeugtreffen gemacht werden; für die regelmäßige Teilnahme am Straßenverkehr haben diese Fahrzeuge ein reguläres Kfz-Kennzeichen oder ein H-Kennzeichen zu führen.
Zum Nachweis ist bei der Zulassungsstelle ein Fahrzeugscheinheft für rote Oldtimerkennzeichen nach Art eines Fahrtenbuchs vorgesehen. Das Kennzeichen darf nur an den Fahrzeugen verwendet werden, für die es ausgegeben worden ist.
Je nach Zulassungsstelle können pro roter 07er-Nummer bis zu zehn, in anderen Fällen aber auch beliebig viele Fahrzeuge genehmigt werden. Dieses Kennzeichen ist steuerlich begünstigt, und Versicherungen bieten oft günstige Tarife hierfür an.
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Zeitreise im Porsche-VW 914 Zoom
Die zur Genehmigung vorzulegenden Dokumente können je nach Zulassungsstelle variieren, meist wird vor Übergabe einer Zulassungsbescheinigung streng geprüft. Vorteile hat die 07er-Nummer für Sammler oder Bastler mit vielen Oldtimern, die aber nur sehr selten bewegt werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: In den allermeisten Fällen empfiehlt sich für Oldtimer-Fans das H-Kennzeichen. Schließlich werden sie ihren Klassiker ja hegen und pflegen, nicht wahr?
Was bedeuten die Zustandsnoten bei Oldtimern?
Um besser einschätzen zu können, in welchem Zustand sich automobiles Kulturgut befindet, gibt es Zustandsnoten. Sie helfen vor allem bei Kauf und Verkauf, sind aber wie bereits erwähnt auch als Nachweis von kraftfahrzeugtechnische Voraussetzungen für das H-Kennzeichen relevant. Das System orientiert sich an den bekannten Schulnoten und stellt folgende Bedingungen:
Zustand 1: Ein praktisch perfektes Fahrzeug, an dem sich auch bei genauester Prüfung keinerlei (!) Mängel an Optik oder Technik finden. Solche PKW oder Motorräder sind selten, oft handelt es sich um sehr aufwendige Restaurierungen hochpreisiger Modelle. Sie entsprechen dem Neuwagen-Zustand, wenn nicht sogar besser.
Zustand 2: Ein sehr gutes Fahrzeug ohne jeden Mangel im Originalzustand oder aufwändig restauriertem Zustand ohne fehlende Teile und mit allenfalls leichten Gebrauchsspuren. Vergleichbar einem scheckheftgepflegtem Gebrauchtwagen mit überschaubarer Laufleistung.
Zustand 3: Hier findet sich das Gros der Oldtimer. Gebrauchte Fahrzeuge im ordentlichen Zustand, die normale Abnutzung oder einzelne, kleinere Mängel zeigen. Uneingeschränkt fahrbereit, ohne Durchrostungen und ohne sofort notwendige Reparaturen. Anders formuliert: Kein Juwel, aber auch kein Schrott.
Zustand 4: Das Fahrzeug ist zwar noch fahrbereit, aber nur eingeschränkt. Mängel sind deutlich erkennbar und Reparaturen notwendig. Leichte bis mittlere Durchrostungen, dazu eventuell fehlende Teile.
Zustand 5: Nicht mehr fahrbereit oder sogar teilzerlegt. Eine Restaurierung mit höherem finanziellen Aufwand ist unvermeidbar.
Zustand 6 - also die Note 6 - gibt es nicht, sie würde nicht mehr existente Fahrzeuge beschreiben.
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Patina kann wertsteigernd sein, so wie bei diesem Goggomobil TL 400 Zoom
Innerhalb der genannten Zustandsnoten gibt es wie in der Schule noch bei Bedarf ein Plus oder Minus. Damit wird angezeigt, welche Tendenz der aktuelle Zustand hat. Besonders originale Fahrzeuge mit Patina können mit einem Sternchen gekennzeichnet werden.
Lohnt sich ein Wertgutachten?
Lassen Sie Ihren Oldtimer durch einen Kfz-Sachverständigen im Rahmen einer Fahrzeugbewertung beurteilen, erhalten Sie ein Oldtimergutachten. Sie können die Bewertung Ihres Oldtimers zum Beispiel bei der DEKRA oder beim TÜV durchführen lassen. Dabei werden der Marktwert, der Wiederbeschaffungswert und der Wiederherstellungswert ermittelt. Auf dieser Grundlage erhält der Oldtimer eine Zustandsnote.
Geprüft werden der Innenraum, der äußere Zustand und die Technik. Je nach Aufwand liegen die Kosten zwischen 150 Euro und über 350 Euro. Der ermittelte Marktwert hilft sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer zur Preisfindung. Durch das Gutachten kauft man zudem nicht die Katze im Sack.
Was ist der Wiederbeschaffungswert?
Die Kosten, die der Besitzer nach einem Unfall oder Diebstahl aufwenden müsste, um ein vergleichbares Fahrzeug noch einmal zu kaufen.
Was ist der Wiederherstellungswert?
Die Kosten, die nötig wären, um das Fahrzeug nach einen Unfall in den alten Zustand zu bringen. Sowohl Wiederbeschaffungs- als auch Wiederherstellungswert sind besonders für die Versicherung relevant. Zwischen zwei Zustandsnoten können nämlich teilweise enorme Summen liegen.
Welchen Oldtimer soll ich kaufen?
Das hängt von ihrem Geldbeutel und ihren Vorlieben ab: Mögen Sie eine bestimmte Marke oder einen bestimmten Typ? Verbinden Sie mit einem Modell persönliche Erinnerungen? Sehr gut! Natürlich kann man einen Oldtimer auch als Wertanlage betrachten.
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Ein beliebtes Einstiegs-Oldtimer: Der alte Fiat 500 Zoom
Aber es sollte mehr ein angenehmer Nebeneffekt sein. Wer mit vollem Herzblut sein altes Auto liebt, verzeiht auch dessen Macken im Alltag. Denn denken Sie immer daran: Sie fahren keinen Neuwagen!
Gibt es spezielle Versicherungen für Oldtimer und Youngtimer?
Natürlich. Neben den bekannten großen Versicherungskonzernen gibt es auch Anbieter, die sich ausschließlich auf Oldtimer spezialisiert haben. Ähnlich sind aber fast immer die Voraussetzungen: So gibt es meist ein Mindestalter und häufig wird ein modernes Auto als Erstwagen gefordert.
Ab einem gewissen Wert des alten Fahrzeugs wird ein Wertgutachten als Nachweis zwingend Bedingung. Im Gegenzug ist eine Oldtimerversicherung in puncto Kosten für Fahrzeughalter oft günstiger, weil historisches Kulturgut in der Regel deutlich weniger bewegt wird. So wird zum Beispiel eine Jahresfahrleistung von maximal 9.000 Kilometer festgesetzt.
Teilkasko und Vollkasko? Was lohnt sich wann?
Generell gilt hier der Grundsatz von modernen Kfz: Je höher der Wert ist, desto eher lohnt sich Vollkasko. Bei alten PKW oder Motorrädern kommt noch ein Punkt dazu: Wie selten ist mein Oldie und wie hoch ist der Aufwand einer möglichen Reparatur auch mit Blick auf Ersatzteile? Zudem stehen diverse Modelle bei Autodieben hoch im Kurs.
Wer darf einen Oldtimer fahren? (Altersgrenzen)
Seitens des Gesetzgebers prinzipiell jeder, der eine gültige Fahrerlaubnis für ein Kfz hat. Wie bereits erwähnt, können die Voraussetzungen seitens der Oldtimer-Versicherungen zum Mindestalter strenger sein. So muss man etwa bei der "Allianz" mindestens 25 Jahre alt sein. Andere Anbieter erlauben auch 18 Jahre, sofern die Leistung des Oldies eine bestimmte Grenze nicht überschreitet.
Kann ich Fotos von Oldtimern veröffentlichen, die ich auf Veranstaltungen gesehen habe?
Erfahrungsgemäß werden die meisten Oldtimerbesitzer und Veranstalter von Treffen nichts gegen private Fotos für den Eigengebrauch haben. Fragen sollte man aber auf jeden Fall, sobald die Bilder im Internet veröffentlicht oder sogar kommerziell genutzt werden sollen.
Muss man die Oldtimerkennzeichen verdecken oder unkenntlich machen? Rechtlich gesehen besteht dazu kein Zwang, doch das Thema ist umstritten. So sind theoretisch durch das Nummernschild Rückschlüsse auf den Halter möglich.
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Classic Days Schloss Dyck 2018 Zoom
Ebenso könnten sich potenzielle Diebe so Informationen besorgen. Tipp: Fotografieren Sie das Auto aus einem Winkel, der nicht das komplette Kennzeichen zeigt.
Oldtimer reinigen und pflegen - Was muss ich beachten?
Über das Thema Autowäsche und Autopflege kann man halbe Bücher schreiben. Fest steht: Bei einem Oldtimer sollte man die Handwäsche bevorzugen. Eine Waschanlage gefährdet filigrane Anbauteile und schont einen alten Lack definitiv nicht. Pluspunkt beim Waschen mit der Hand: Dabei sehen Sie etwaige Schäden am Fahrzeug oder auch Rost frühzeitig.
Unzählige Anbieter haben Pflegemittel, Tücher und besondere Wachse für Oldtimer im Programm. Ob sich das lohnt, liegt im persönlichen Ermessen. Möchte man seinen Oldtimer auf Veranstaltungen glänzen lassen oder ihn im Alltag nutzen?
Fest steht: Ältere Lacke sind anders zusammengesetzt und empfindlicher. Auch Chrom braucht Zuwendung. Zusätzliche Pflege schadet auf keinen Fall und hilft bei der Werterhaltung des eigenen Klassikers.
Wartung von Oldtimern?
Natürlich brauchen auch Oldtimer neben Pflege auch regelmäßige Wartung. Das dient nicht nur der Zuverlässigkeit, sondern auch der Erhaltung des Werts. Die kraftfahrzeugtechnische Expertise sollte dabei nicht unterschätzt werden: zwar haben alte Autos fast nie Elektronik an Bord, trotzdem können auch sie komplex sein und zwar mechanisch. Wer jemals den Motorraum eines Jaguar-V12 gesehen hat, weiß, was gemeint ist.
Wichtig: Früher waren die Abstände zwischen den Ölwechseln und Inspektionen deutlich kürzer als heute. Außerdem kann teilweise noch das Abschmieren von Schmiernippeln nötig sein. Hierbei werden Lager und Gelenke gefettet.
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Jaguar E-Type Abgasanlage Zoom
Auskunft hierüber geben das Scheckheft, sofern noch vorhanden und die Betriebsanleitung. Dort fanden sich früher noch viele einfache Wartungstipps. Und natürlich ist der Rost ein großes Thema. Schweißarbeiten oder gar der komplette Ersatz von Karosserieblechen sind langfristig kaum zu umgehen.
Wie sieht es mit Ersatzteilen aus?
Bei der Ersatzteilen für alte Autos gilt zunächst die Faustregel: Je größer die Marke und beliebter das Modell, desto besser ist die Verfügbarkeit. Für einen häufig existierenden VW Käfer ist die Lage naturgemäß rosiger als bei Exoten, die nur 100-mal gebaut wurden. Im Normalfall sollten Ersatzteile noch mindestens zehn Jahre nach Auslaufen der Produktion verfügbar sein.
Nach 20 Jahren und mehr kann es schon zu Engpässen kommen, besonders bei Zierteilen oder der Innenausstattung. Prinzipiell ist kein Hersteller dazu verpflichtet, Ersatzteile für Oldtimer vorrätig haben. Doch manche Marke fertigt zumindest wesentliche Teile nach, weil ihre alten Modelle auch eine Art von Werbung sind.
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So anschaulich zeigt Mercedes, welche Ersatzteile man für den 300 SL vorrätig hat Zoom
Jedes Detail eines Oldtimers im Vorrat zu haben, ist aus logistischen Gründen für die Hersteller kaum machbar. Auch deswegen können selbst bei Brot-und-Butter-Oldies einige Teile viel Geld kosten oder eine lange Suche erfordern. Tipp: In vielen großen Konzernen wurde die Mechanik mancher Baureihen noch Jahrzehnte später in anderen Modellen verwendet.
Wer selbst schrauben kann, sollte über die Anschaffung eines Schlachtfahrzeugs nachdenken. Diverse große Teilehändler sind auf Oldtimer bestimmter Marken spezialisiert. Aber nicht immer passen die Nachfertigungen genau oder sie sind qualitativ minderwertig.
Manch ein Oldtimerfan bevorzugt deshalb sogenannte NOS-Teile. "NOS" steht für "New Old Stock", also aufbereitete Original-Ersatzteile von früher. Hier lohnt der Blick in Online-Börsen oder der Besuch von Oldtimermessen.
Muss ich zwingend selbst schrauben können?
Zwingend sicherlich nicht. Aber es hilft natürlich dabei, die Kosten für eine Werkstatt zu senken. Da die Zahl an Oldtimern stetig steigt, entdecken immer mehr Werkstätten dieses lukrative Geschäft. Auch wer zwei linke Hände hat, bekommt sein altes Auto repariert. Doch das kann natürlich ins Geld gehen.
Es gibt auch die Möglichkeit, sich Werkstatträume und Werkzeug stundenweise zu mieten. Wer einen Oldtimer mit simpler Technik besitzt, kann sich dort langsam ans Schrauben herantasten. Dennoch sollte man seine eigenen kraftfahrzeugtechnischen Fähigkeiten realistisch einschätzen: Reparaturen an sicherheitsrelevanten Teilen wie den Bremsen sind nur etwas für Könner und Profis!
Lohnt sich die Mitgliedschaft in einem Oldtimerclub?
Ja. Vor allem dann, wenn ihr Oldtimer selten ist oder Ersatzteile schwer zu beschaffen sind. Oft lohnenswert ist die Mitgliedschaft bei einem Club, der sich um den betreffenden Oldtimertyp kümmert. Dort gibt es meist eigene Ersatzteillager und die Mitglieder helfen sich untereinander mit Teilen und Tipps zur Pflege. Hinzu kommen gesellige Ausfahrten und Treffen.
Interessant ist ein Oldtimerclub auch bereits für jene, die noch mit dem Kauf des betreffenden Oldtimertyps liebäugeln. Meist gibt es dort Kaufberatungen für automobiles Kulturgut in schriftlicher Form oder man bittet einen langjährigen Besitzer ein Auge auf das Objekt der Begierde zu werfen.
Wo erhalte ich technische Informationen zu meinem Oldtimer?
Hier sind die Quellen für Infos vielfältig. Zunächst natürlich der Hersteller selbst, dann einschlägige Online-Lexika und Fachzeitschriften. Hilfreich sind außerdem die Prospekte von damals und besonders die Betriebsanleitungen. Ebenfalls gut, um sich mit der Technik vertraut zu machen, sind einschlägige Selbsthilfe-Reparaturbücher.
Zu beliebten Fahrzeugtypen gibt es auch umfangreiche Bücher mit der Historie, Bildern und Daten. Und natürlich helfen auch bei diesem Thema im Zweifelsfall die Clubs gerne. Der TÜV bietet einen Datenblattservice für Oldtimer an. Hier können Datenblätter mit relevanten kraftfahrzeugtechnischen Informationen bestellt werden.
Benötige ich eine Abgasuntersuchung (AU) für meinen Oldtimer?
Benziner ab Erstzulassung 01.07.1969 und Diesel ab Erstzulassung 01.01.1977 benötigen eine AU. Prinzipiell dürfen alle Oldtimer mit einem H-Kennzeichen auch in Umweltzonen fahren. Wer der Umwelt und dem Image alter PKW etwas Gutes tun möchte: Für Fahrzeuge ab zirka 1980 herum gibt es teilweise Lösungen zur Abgasreinigung als Nachrüstung. Zur Hauptuntersuchung (HU) muss hingegen jedes alte Auto. Der Intervall beträgt auch hier zwei Jahre.
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August 12, 2020 at 09:19PM
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Oldtimer: Kennzeichen und Zulassung - Ein Überblick - Motorsport-Total.com
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