Die Glosse: Die Kennzeichen eines Vorurteils - Main-Post

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Am Kennzeichen sollt ihr sie erkennen: Von Gütersloh bis Schnüdelhausen,  der Rhönkauz kennt seine Pappenheimer.

Warum sollte man in der Rhön auf Nummernschilder besonders achten? Es gibt nicht nur den Corona-Hotspot Gütersloh, sondern auch Schnitzel-Schwerpunkte und Raser-Hochburgen. Foto: DPA/David Inderlied

Menschen, die Diskriminierungen erfahren müssen, finden selbstverständlich und selbstverständlich immer das Mitgefühl des Rhönkauzes. So ist es auch bei jenem Herren aus Salz, der berufsbedingt mit einem Fahrzeug mit Gütersloher Kennzeichen durch die Lande reisen muss.

Gütersloh war noch nie ein Ort, der andere Menschen zu Freudenausbrüchen gebracht hätte. Aber durch den Tönnies-Skandal lastet ein noch schlimmeres Stigma auf der Stadt.

Nun, besagter Herr hat deswegen in jüngster Zeit so manchen Ärger ertragen müssen. Schließlich gibt es ein Beherbergungsverbot für Menschen aus der Gütersloher Ecke. Aber keiner kann wissen, dass unser Sälzer Landsmann nur ein Firmenfahrzeug fährt. 

Hier werden die Falschen diskriminiert

Der Rhönkauz ist der Meinung, dass hier die völlig Falschen diskriminiert werden. Denn in Rhön-Grabfeld ist eigentlich nur das Kennzeichen "SW" eher weniger willkommen. Man fährt ihnen mit Tempo 60 auf den Kreuzberg hinterher und erklärt sich das mit mangelnder Motorleistung. Auf dem Rückweg bergabwärts bewegt sich das Fahrzeug mit "SW"-Kennzeichen mit Tempo 50, im Gegensatz zur Motorleistung ist die Bremsleistung also über jeden Zweifel erhaben.  

Nun, der Rhönkauz will kein Beherbergungsverbot für Menschen aus dem Schweinfurter Gau. Aber vielleicht könnte man sich darauf einigen, dass nur ein bestimmtes Kontingent von Gasthaus-Plätzen an Schnüdel gehen, damit auch Einheimische an preiswerte und große Schnitzel-Portionen kommen. 

Der Schweinfurter lahmt, der Meiniger rast

Schlimmer als ein "GT"-Kennzeichen ist nach langjähriger Erfahrung doch sowieso das berüchtigte "MGN"-Nummernschild, in einer noch extremeren Variante als "SM"-Kennzeichen unterwegs. Beherbergungsverbote braucht es nicht, denn Menschen mit diesem Kennzeichen sind auf der Durchreise. Viel zu schnell und mit viel zu frechen und riskanten Überholmanövern! Was ist ein Corona-Hotspot schon gegen einen Raser-Hotspot! 

Aber gut, der Rhönkauz will das Thema nicht weiterspinnen. Die liebsten Kennzeichen sind ihm ja ein "M" oder ein "B". Dann ist irgendein Münchner Mitglied der Staatskanzlei oder eine Berliner Bundestagsabgeordnete im Lande, um ein neues Projekt vorzustellen - zum Beispiel für den Kampf gegen Vorurteile!  

• Salz

• Gerhard Fischer

• Gefahren

• Ärger

July 02, 2020 at 11:12AM
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